Ölheizungen als Auslaufmodell

28.12.2020
Schon lange bevor die Bundesregierung plante, mit einer CO2 Abgabe den Verbrauch fossiler Energieträger ins Abseits zu schicken, gehörten Ölheizungen in Wohngebäuden zum Auslaufmodell. Während im Jahr 2000 von den 220 800 neu gebauten Wohngebäuden noch 19,5 Prozent mit einer Ölheizung ausgestattet wurden, lag der Anteil 2019 bei nur noch 0,9 Prozent. Erste Wahl unter den häuslichen Energieträgern war vor 20 Jahren demgegenüber Erdgas: 73,6 Prozent der im Jahr 2000 neu gebauten Wohnungen wurden mit Gasheizungen ausgestattet. Schließlich gab es zu dieser Zeit kaum ernsthaften Wettbewerb zu erneuerbaren Energieträgen und entsprechenden Heizungsanlagen. Damit war auch mit gut 166 000 neu installierten Anlagen das Allzeithoch der Gasheizung erreicht. Während sich zu diesem Zeitpunkt die Ölheizung bereits auf einem kontinuierlichen Rückzug befand, begann jetzt auch die Trendwende in Sachen Gas ziemlich abrupt. Dennoch blieb es als primäre Heizenergie weiterhin beliebt, musste aber hinter erneuerbaren Energien, die 2019 mit 47,7 Prozent die Beliebtheitsskala anführten, in die zweite Reihe (2019: 41,9 Prozent, entsprechend 45 300 Anlagen).


Betrachtet man den bundesdeutschen Wohnungsbestand insgesamt, verschiebt sich das Bild deutlich. So wurden (Stand 2018) drei Viertel der statistisch erfassten 36,9 Millionen Wohnungen mit fossilen Energieträgern beheizt, in jeder zweiten war es Gas (52,1 Prozent), Öl erwärmte 23,5 Prozent der Wohnungen. Danach ist der überwiegende Teil der Bevölkerung nach der Einführung der CO2-Abgabe (25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid) für die Sektoren Wärme und Verkehr am 1. Januar 2021) von Preissteigerungen betroffen. Besser dran sind dagegen Bauherren von Neubauwohnungen, die zum Beispiel mit Geo- und Solarthermie oder Holz geplant haben, oder Renovierer, die rechtzeitig umgerüstet haben, was mit Hilfe staatlicher Förderung (www.kfw.de) günstig möglich ist.

Plus-Energie-Häuser im Minus

Interessant an der jetzt vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Statistik ist ein Randaspekt. So sei der Trend zum Bau von Passivhäusern oder Plus-Energie-Häusern deutlich rückläufig. Diese Häuser, die dank spezielle Maßnahmen (gute Wärmedämmung o. a.) nicht über ein klassisches Heizungssystem verfügen, waren zeitweilig in aller Munde und es wurde ihnen eine große Zukunft vorausgesagt. Die Statistik sieht das anders. Sie datiert den „Höhepunkt“ dieser besonders energieeffizienten Bauweise auf das Jahr 2012 mit immerhin 408 fertig gestellten Wohngebäuden. Seither sinke diese Zahl stetig. Zwischen 2001 und 2019 wurden lediglich 2 467 Wohngebäude dieser Art fertiggestellt. Auch die Baugenehmigungen im Jahr 2019 lassen keine Trendwende erkennen: So seien 2019 lediglich 107 Genehmigungen für Wohngebäude ohne Heizungen erteilt worden. (Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden)

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