Archetypische Architektur einfühlsam integriert

Archetypische

Architektur

einfühlsam integriert

Perfekt eingebettet in die Landschaft und dennoch ein Solitär: Das Wohnhaus von Luni architekti aus Prag interpretiert zukunftsfähig und nachhaltig ländliche, archetypische Architektur. Das Haus besteht aus zwei in Kubatur und Größe identischen Gebäudeteilen, die geschickt miteinander verbunden sind und durch große Fensterflächen Natur und Tageslicht ins Innere lassen.

Natur und Wohnkomfort im Einklang: Das Einfamilienhaus nahe Pilsen, geplant von Luni architekti aus Prag, fängt die Atmosphäre und die besondere räumliche Qualität zwischen Wiese und Waldrand, perfekt ein. Unten: Ein Landschaftsbild. Der Architekt holt die Natur mit großen Öffnungen in den Innenraum und lässt die prägenden Materialien Holz und Naturstein mit verputzen Oberflächen buchstäblich verschmelzen.

Ein Leben in Symbiose mit der Natur muss den Wohnkomfort in keiner Weise einschränken. Ein Beispiel hierfür ist ein Einfamilienhaus, das in einer kleinen Gemeinde unweit von Pilsen auf einer Wiese und in Waldnähe entstand. Eingebettet in dieses pittoreske Umfeld, fängt es die Atmosphäre und die besondere Qualität des Ortes ein und passt sich in Form und im Material an. „Wir schätzen diesen schönen Ort und glauben, dass wir ihm keinen Schaden zugefügt haben. Der Hauptgedanke war von Anfang an, den Frieden nicht zu stören“, sagen die Eigentümer selbst über ihr Gebäude. Da sie bereits erwachsene Kinder haben, wollten sie sich ihren Traum von einem benutzerfreundlichen Haus nur für sich allein erfüllen. Vor Jahren hatten sie ebenfalls im gleichen Dorf schon einmal gebaut. Damals sammelten sie wichtige Erfahrungen und hatten für ihr neues Projekt klare Vorstellungen davon, was sie erwarten. Von der ersten Vorbesprechung mit ihrem Architekten bis zum Einzug vergingen dreieinhalb Jahre.

Mit Geduld und Zeit zum optimalen Ergebnis

Das Ehepaar wusste schon lange vom Grundstück und konnte es schließlich erwerben. Bis dahin lebte die Familie auf der gegenüberliegenden Seite des beschaulichen Ortes. Sie nutzten die Zeit, ihre Vorstellung vom neuen Zuhause zu verfeinern, Sie wollten keine negativen Erfahrungen machen, wie beim ersten Hausbau. Doch auch dieses Mal lief nicht alles reibungslos. Den passenden Architekten, der den Neubau zu ihrer Zufriedenheit vollendete, fanden sie erst im zweiten Anlauf: In einer TV-Sendung im Regionalfernsehen sahen sie zufällig Lukáš Janout, dessen Arbeitsweise sie beeindruckte.

Licht in den Räumen und Sonne für die Seele

Lukáš Janout, der Inhaber des studio Luni architekti s.r.o., widmet seiner Berufung auch einen Großteil seiner Freizeit. So startete er vor drei Jahren einen Instagram-Account mit dem Namen „delniq“ (als ein tschechisches Anagramm für „IQ“), auf dem er auf unterhaltsame Weise zeigt, welch Fehler auf Baustellen passieren können. Janout stellte den künftigen Eigentümern des Wohnhauses am Waldrand sein Konzept eines nicht unterkellerten Gebäudes aus Dämmziegeln vor, das aus zwei versetzten Gebäuden mit klassischen Satteldächern bestehe sollte: „Ich fand, dass es schön wäre, den Wald vom Wohnzimmer aus zu erleben, das allerdings nach Osten orientiert ist“. Durch die Verschiebung des zweiten Gebäudeteils konnte zum einen die Abendsonne die Räume durchfluten, außerdem entstanden so zwei Terrassen, eine sonnige und eine schattige. Eine maßgefertigte Verschattung aus Metall wird mit der Zeit von Kletterpflanzen bewachsen und beschattet die Terrasse zusätzlich. Das Energiekonzept sieht eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Fußbodenheizung für den thermischen Komfort vor. Der Wohnbereich erhält zusätzlich Wärme und eine rustikale Atmosphäre durch einen Wärmespeicherkamin, der nach dem Prinzip eines Kachelofens funktioniert.

Fliesenoberflächen und Holzböden im gekonnten Zusammenspiel

Das Haus wurde schlüsselfertig gebaut. Der Entwurf berücksichtigte auch die Barrierefreiheit. In Gesprächen mit den Bauherren wurde die Inneneinrichtung abgestimmt. Nach Vorstellungen der Eigentümer sollte es nicht zu rustikal und ebenso nicht zu minimalistisch wirken. „Ich persönlich neige zur Schlichtheit, aber in diesem Fall konnte ich nicht den Weg eines zu strengen Stils gehen“, so der Architekt. Deshalb suchte er nach Materialien und Farben, die in das Gesamtkonzept passen. Die Wahl fiel nach ausgiebigen Visualisierungen auf so genannte Betonico-Fliesen des einheimischen Herstellers Rako. Bei der Auswahl von Türen und Fenstern wurden ebenfalls einheimische Hersteller bevorzugt. Die Einbaumöbel, einschließlich der Küchenschränke, wurden nach einem Entwurf des Architekten auf Maß gefertigt. Aus der Heimat stammen auch andere Einrichtungsgegenstände. So zum Beispiel die TON-Esszimmerstühle oder die Designleuchten aus dem Profilighting-Shop.

Naturnahe Materialien im ganzen Haus

Keine künstlichen Oberflächen, nur natürliche Materialien, diese Bedingung wirkte sich nach der Meinung des Architekten positiv auf das ganze Haus aus. Die räumliche wie funktionale Gliederung des Gebäudes wird durch die beiden Fassadenmaterialien bestimmt. Der dem Wald zugewandte Teil ist mit sibirischer Lärche bekleidet, der dem Dorf zugewandte Teil mit Naturstein-Mauerwerk. Hierbei handelt es sich um Gneis in warmem Goldbraun. Die Bekleidung gestaltete sich schwierig, da die Steine nur an einer Seite exakt geschnitten sind, der Rest ist unregelmäßig abgespalten. Durch die Fassade erhält das Wohnhaus sein unverwechselbares Äußeres. Außerdem konnte durch die Verwendung des Gneises auf eine Dämmung des Außenmauerwerks im Niedrigenergiestandard verzichtet werden. Der Kontrast an der Fassade wurde ebenfalls in den Innenraum übernommen. Im Holz bekleideten Hausteil positionierte der Architekt ein zum Dachstuhl geöffnetes Wohnzimmer, im Steinhaus einen intimen Bereich mit einem Schlafzimmer, zwei Wohnräumen, Bad, Sauna und den Hautechnikraum.

Dank des großzügigen Wohnraums und die einfühlsame Verwendung von Holz auch im Innenraum ist es gelungen, das Objekt perfekt in die Landschaft zu integrieren. Ein „Bergzaun“, eine Kombination aus Halbrundhölzern und Maschendraht, grenzt die Privatsphäre der Familie ab, ohne die unberührte Umwelt zu stören.


Mehr Bilder dieses Projektes auf der Internetseite des Architekturbüros: https://www.luni.cz/projekty/u-lesa. Die Ausstattung des Hauses mit keramischen Fliesen erfolgte mit Produkten des tschechischen zur Lasselsberger Gruppe gehörenden Fliesenherstellers Rako (www.rako.cz/de): die großformatigen Fliesen der Serie „Betonico“ (https://www.rako.cz/de/serie/betonico).
Fotos: Petr Polák/Luni architekti s.r.o., Prag

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