Von der Kaserne zu opulenten Szene-Bar

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Stilelemente aus den 1920er Jahren, ein Hauch von Art Déco gepaart mit Motivtapeten, Materialien und Möbeln in intensiven Amber-, Gold-, Braun-, Puder- und Petroltönen ergänzen sich in der Amber Bar zu einem Ambiente, das die Grenzen zwischen Phantasie und Wirklichkeit aufzuheben scheint. Ein Gastronomiekonzept wie dieses braucht schnörkellose Gegenspieler, wie die Schlichtheit einer Kaserne aus dem 19. Jahrhundert und eine Keramikfliese, die es erdet.

Perspektivwechsel

Mit der Öffnung einer 150 Jahre alten Kaserne zur Stadt und zum Rheinufer ließ das Basler Architekturbüro Focketyn del Rio Studio ein lebendiges Kultur- und Kreativquartier entstehen. Das sogenannte „kHaus“ ist von der frei zugänglichen, spanisch inspirierten Plaza bis zum Obergeschoss geprägt von Pluralität und Vielseitigkeit. Ateliers, Studios und Co-Workingspaces finden hier auf fünf Etagen flexibel gestaltbare Raumangebote.

Die Amber Bar im Südturm des Kasernengebäudes ist mit ihrer spektakulären Aussicht über die Altstadt und den Fluss im wahrsten Sinne ein Highlight für die ganze Stadt. Die kleine Schwester der beliebten Basler „Grenzwert Bar“ entwickelte sich schnell zum Magneten. Die Gastronomen schufen mit der neuen Rooftop-Bar ein echtes Unikat und setzten mit einem Cocktail aus Materialien, Bildern, Farben und Stilen einen Kontrapunkt zur funktionalen Sachlichkeit der Kaserne. Auch das außergewöhnlichste Bar-Design profitiert von einer Sockelzone, die strapazierfähig ist und den Raum in seinen Höhen und Funktionen definiert. Die Kunst dabei ist es, ein Dekor zu wählen, das ein starkes Design zu erden vermag und gleichermaßen Teil davon wird. Das Architekturbüro hat die Fliesenserie „Craft“ (von Agrob Buchtal) ausgewählt, die ihrer Meinung nach genau diesem Spannungsfeld Rechnung trägt. Sie zitiert Vertrautes und wirkt doch überraschend modern.

Stück für Stück ein Unikat

Die keramische Fliesenserie passt als natürlicher Baustoff zum historischen Gebäudeanspruch und dem behutsamen Sanierungskonzept des Schweizer Architekturbüros. Die Tiefe und Transparenz der hochglänzenden Glasur verleiht ihr einen unaufgeregten, archaischen Charakter. Kompositionen von Erdalkalien, Flussmitteln und Metalloxiden im Zusammenspiel mit dem Tonkörper lassen bei offener Flammführung besonders intensive Kolorationen und die ursprünglich anmutenden Oberflächenstrukturen entstehen.

Wie das Design der Amber Bar ist diese Keramik ein Unikat: Moderne Rollenöfen, die Mainstream-Fliesen in Massen produzieren sind hier außen vor. „Craft“ wird stehend im klassischen Tunnelofen gefertigt, wo das natürliche Spiel des Feuers jede Fliese einzigartig werden lässt.

Von den elf möglichen Farben wurden diejenige ausgewählt, die mit dem eigenständigen Gastronomiekonzept eine Symbiose eingehen. Wie in vielen anderen Entwürfen wird die Fliese auch in der Amber Bar mit Riemchen und Wellenprofil in dunkelgrau, mittelgrau, benitblau und blaugrün selbst zum Protagonisten und gibt der opulenten Inszenierung die schlichte Bühne.

Die Gastronomen schufen mit der neuen Rooftop-Bar ein echtes Unikat und setzten mit einem Cocktail aus Materialien, Bildern, Farben und Stilen einen Kontrapunkt zur funktionalen Sachlichkeit der Kaserne, wobei die keramische Wandverkleidung als natürlicher Baustoff zum historischen Gebäudeanspruch passt.

Erbaut in den Jahren 1860 bis 1863 vom Basler Architekten Johann Jakob Stehlin-Burckhardt, wurde die Kaserne zu einem Wahrzeichen von Kleinbasel. Seit 1966, dem Auszug des Militärs, wurde der Hauptbau der Kaserne der erste Ort in der Stadt Basel, wo sich freie Kultur und zivilgesellschaftliche Initiativen entwickelte. Seit 1980 wird das Areal aus den Bereichen Kultur, Bildung, Sport, Gastronomie, Religion etc. bespielt. Das Areal ist zu einem bekannten Kultur- und wichtigen Lebenszentrum in Basel geworden. Der Hauptbau wurde mehrheitlich von z.B. Schulen zwischengenutzt. Mit dem Umbau des Hauptbaus, dem jetzige kHaus, wurde die Rheinpromenade (Foto) über drei Durchbrüche mit dem Kasernenareal verbunden.


Über die Baseler „Amber Bar“: https://amber-bar.ch/.

Die Kaserne Basel ist ein 1863 errichtetes Bauwerk. Es ist seit 1980 als KHaus ein Kulturzentrum für die freie Theater-, Tanz- und Performanceszene sowie für Konzerte im Bereich der Populärmusik. Über das KHaus, die ehemalige Kaserne Basels, in dem die Bar beheimatet ist: https://www.khaus.ch/de/. Den Umbau verantwortete das Architekturbüro Focketyn del Rio: https://fdrstudio.ch/

Die Fliesen, mit denen die Amber-Bar gestaltet wurde, lieferte die Agrob Buchtal GmbH: https://agrob-buchtal.de/de/architekt-planer/serie/craft

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Fotos:
Adriano Faragulo / © agrob-buchtal.de

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