Renovierung als kreative Entdeckungsreise

Es war ein glücklicher Zufall, dass Peter Ippolito, geschäftsführender Gesellschafter des Architekturstudios Ippolito Fleitz Group, und sein Partner Stefan Gabel diese ganz besondere Wohnung in einem Haus aus der Gründerzeit am Rande der Stuttgarter Innenstadt gefunden haben.

"In einem Konzept, in dem wir über Persönlichkeit und Unverwechselbarkeit sprechen, haben wir natürlich auch eine Armatur gesucht, die das einlöst. Die einerseits ins gestalterische Konzept passt, andererseits auch einen selbstbewussten Beitrag in dieser Sammlung von Persönlichkeiten leistet. Man war sich schnell einig: Die Armaturenserie, die Patricia Urquiola für den Schwarzwälder Sanitärhersteller Hansgrohe hat genau diese Persönlichkeit.

Und mit ihr haben sie sich im Prozess der Renovierung und Einrichtung auf eine Exkursion begeben, auf die sie in ihrer täglichen Arbeit als Architekten und Textildesigner normalerweise ihre Kunden mitnehmen: Auf eine Entdeckungsreise, die von ihrer ganz eigenen Vorstellung von Kreativität und Erfahrung, von Erinnerung und Erhaltung, von sich öffnen und sich treu bleiben geprägt ist.Am Ziel der Exkursion steht, wenn es bei solch einer Reise überhaupt einen Endpunkt gibt, die „Maisonette P155“. Hier haben sich die beiden eine „Homebase“ geschaffen, wie sie ihre 290 Quadratmeter große, zweigeschossige Wohnung auch nennen, die ihnen Raum für Geborgenheit und Platz für Geselligkeit gleichermaßen bietet.

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Auf den ersten Blick wirkt die Wohnung wie ein Sammelsurium aus persönlichen Andenken und Möbeln der beiden Bewohner, doch lässt die harmonische Gesamtwirkung dieser Collage die charakteristisch kreative Handschrift des Architekten und des Textildesigners erkennen

Auseinandersetzung,
Reibung,
Aneignung

Im Detail barg die Traumwohnung die ein oder andere bauliche Herausforderung, die vom speziellen Grundriss  der Gebäudeteil läuft spitz zu wie ein Tortenstück  bis zur Tatsache reichte, dass sowohl Fassade als auch die Originalausstattung im Inneren wie Böden, Türen oder Raumaufteilung denkmalgeschützt sind. Zudem galt es, mit dem für die Gründerzeit typischen Zuschnitt der Wohnung mit einem zentralen Flur und sich darum angeordneten Zimmern zu arbeiten.

Und ihn dabei unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes so zu verändern, dass die Wohnung zwar an Großzügigkeit und Weite gewann, ohne jedoch dabei ihre Identität zu verlieren. Die beiden Eigentümer bezeichnen den produktiven und spannenden Gestaltungsprozess ihrer Maisonette als eine Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen, wozu beispielsweise Einbauten der Voreigentümer zählen, und dass „sich Reiben“ an dem Unveränderbaren. Schritte, die Identität schaffen und letztendlich zur Aneignung einer persönlichen Vorstellung von Wohnen führen.
Auf den ersten Blick wirkt die Wohnung wie ein Sammelsurium aus persönlichen Andenken und Möbeln der beiden Bewohner: So setzt sich die lebendige Inszenierung aus einzigartigen Fundstücken von zahlreichen Reisen, wozu zum Beispiel ein lebensgroßes Holzpferd oder eine imposante, antike Holzbank aus Indien zählen, sowie Designklassikern und modernen, selbstentworfenen Einrichtungselementen zusammen. Doch lässt die harmonische Gesamtwirkung dieser Collage die charakteristisch kreative Handschrift des Architekten und des Textildesigners erkennen: das schwarze Fischgrätparkett als verbindendes Element der individuell gestalteten Räume, asymmetrische Wandöffnungen, die zusätzliche Verbindungen zwischen den Bereichen schaffen, oder das durchgängige Spiel mit Licht und Kontrasten verleihen der Wohnung eine einheitliche Ästhetik und lassen sie zu einem Gesamtkunstwerk werden, das immer wieder aufs Neue zum Entdecken und Erleben einlädt.

Die Reibung an Dingen, die auf den ersten Blick nicht ideal sind, ist der spannendste Moment.
Peter Ippolito, Geschäftsführender Gesellschafter, Ippolito Fleitz Group

Das Hauptbad der Wohnung richteten Peter Ippolito und sein Partner mit einem in der Mitte des Raums platzierten Waschtischmöbel mit großem Spiegel ein, um das Dusche und Badewanne herum organisiert sind. Der schwarze Holzfußboden wird im Duschbereich von Fliesen in hellem Muschelkalk abgelöst, die sich dort bis unter die Decke ziehen und dem Raum in Kombination mit dem in hellem Holz gehaltenen, individuell angefertigten Möbel und den in lachsfarben gestrichenen, hohen Wänden eine warme Atmosphäre verleihen.
Von der Badewanne unter dem Fenster bietet sich ein herrlicher Ausblick nach draußen. Als selbstverständlicher Teil des Wohnens ist das Badezimmer hier ein Raum, der den beiden Bewohnern Rückzug vom Alltag bietet, der ein Gegenstück von der beschleunigten digitalen Welt ist. Einen selbstbewussten Beitrag zu diesem von den Persönlichkeiten der beiden Nutzer geprägten Badezimmer leisten die Armaturen, entworfen von Patricia Urquiola: Die Einhebel-Waschtischarmatur mit dem asymmetrisch angeordneten, seitlichen Griff und ausdrucksstarken Details ist gewissermaßen eine kunstvolle Verschmelzung von Stilen und Epochen und deren charakteristischen Formen. Zusammen mit dem auffallenden, bodenstehenden Wannenthermostat wirken die extravaganten Armaturen wie Sammlerstücke, die perfekt in dieses Archiv zweier Leben passen und dabei wie beiläufig ihre Funktion, Wasser zu spenden und damit für Wohlbefinden sorgen, erfüllen.

Patricia Urquiola (geboren 1961 in Oviedo in Spanien) ist eine spanische Architektin und Designerin. 2001 gründete sie ihr Atelier „Studio Urquiola“. Heute arbeitet Urquiola für bekannte Firmen, wie B&B Italia, Driade, Molteni, Moroso, Hansgrohe/Axor. 2011 ließ die spanische Firma Gandia Blasco in Indien ihre Strickwaren der Serie Manga (Ärmel) herstellen. 2015 ernannte das Traditionsunternehmen Cassina Urquiola sie zum Art Director. Die für den Schwarzwälder Sanitärhersteller entworfene Armaturenserie ist charakterisiert von unkonventionellen Asymmetrien, einem Mix aus flachen und abgerundeten Flächen und ausdrucksstarken Details wie die leichte Welle auf dem Armaturenauslauf, ist die Kollektion extravagant, sinnlich und eindrucksvoll. Für Urquiola ist das Bad ein Teil der eigenen Intimität.


Im Badezimmer gibt eine Designarmatur von Patricia Urquiola den Ton an. Entworfen für die Hansgrohe-Designmarke Axor: https://www.axor-design.com/de/bad/produkte/kollektionen/axor-urquiola. Über die Designerin: https://patriciaurquiola.com/. Über das Architekturstudios Ippolito Fleitz Group: https://ifgroup.org/de/. In einem Video-Interview erläutert Peter Ippolito die Entstehung seiner „Homebase“. Anzuschauen und herunterzuladen auf unserer Downloadseite http://download.sks-infoservice.de/.

Fotos: Zooey Braun, Eric Laignel für Axor / Hansgrohe SE

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