Wenn es um nachhaltiges Wirtschaften geht, fällt meist der Begriff „C2C“, sprich: Cradle to Cradle, in die Diskussionsrunde. Also die perfektionierte Kreislaufwirtschaft, die keinen Abfall kennt. Jedes verwendete Material sollte nach seiner Nutzung in einen biologischen Kreislauf gegeben oder in einem technischen Kreislauf wiederverwertet werden. Viele Produzenten tun sich allerdings schwer mit der konsequenten Umsetzung. Eine Nachhaltigkeits-Alternative hat sich in den letzten Jahren unter dem Begriff „Refurbished“ etabliert. Hier haben sich in erster Linie Anbieter der Kommunikations-Branche stark gemacht und ausrangierte Handys, Smartphones, Laptops und Co. „runderneuert“, „aufpoliert", „generalüberholt“ oder „wiederhergestellt“ (so die Übersetzung des englischen Begriffs) wieder auf dem Markt gebracht.
Aber warum funktioniert dies nur auf dem Elektronikmarkt, hat sich der Iserlohner Armaturenhersteller Dornbracht auf der Suche nach neuen Nachhaltigkeits-Impulsen gefragt.
Seine Antwort heißt „Dornbracht ReCrafted“, eine bislang in der Branche einmalige Strategie, um ausrangierte oder im Rahmen von Renovierungen ausgetauschte Armaturen nicht zu entsorgen, sondern nach einer sorgfältigen Runderneuerung dem Markt erneut zugänglich zu machen. Dass man sich aber statt „refurbished“ den Namen „ReCrafted“ schützen ließ, begründet Stefan Gesing, CEO der Dornbracht AG & Co. KG, damit, dass dafür sehr viel Handarbeit erforderlich sei.
Gesing, der Anfang März dieses neue Angebot des Iserlohner Herstellers erstmals der Öffentlichkeit präsentierte, sieht darin nicht nur ein Alleinstellungs-Merkmal des Unternehmens, dessen Führung er 2020 nach dem Besitzerwechsel und der Umwandlung in eine AG übernommen hat. Dass man dabei den in der Branche so strikt gehüteten 3-stufigen Vertriebsweg (Hersteller-Handel-Handwerk) umgeht, dürfte Branchen-Insider stutzig, das Angebot für Baumenschen, insbesondere auch Planende aber zusätzlich interessant machen. Aktuell listet die Internetseite, die statt des bekannten schwarzen jetzt ein grünes Firmenlogo trägt, etwa 70 mögliche Armaturen auf, wobei man sich nicht irritieren lassen sollte, dass die meisten von ihnen mit „ausverkauft“ markiert sind, eine nicht ganz glückliche Formulierung, zumal auch ein Hinweis fehlt, sich auf eine Warteliste eintragen zu können. Da dieses Angebot gerade erst aus der Taufe gehoben wurde, dürfte das lieferbare Angebot wohl erst im Laufe der Zeit ausgeweitet werden können, wenn ausreichend „alte“ Modelle zur Verfügung stehen. Dazu würden dann zum Beispiel Muster aus Ausstellungen gehören, so das Dornbracht-Management. Zudem sollen künftig sollen auch Armaturen aus Privathaushalten und Hotels zurückgenommen werden.
Dessen ungeachtet geht es Gesing auch darum, dass „unsere Kundinnen und Kunden zeitlosen Design-Klassikern ein neues Zuhause geben können und damit gleichzeitig umweltbewusst handeln“. Dabei stünden neben dem Werterhalt der Produkte auch ein minimierter Ressourceneinsatz im Vordergrund. Grundsätzlich aber würde dieses spezielle Angebot perfekt in die langjährige Unternehmens-Strategie passen, die seit jeher als Manufaktur für Premiumarmaturen ausgelegt sei. So würden im Iserlohner Werk auch Kleinstmengen bis hin zur Losgröße 1 realisiert. Die hohe Wertschöpfungstiefe und der große Anteil an manuellen Tätigkeiten, wie beispielsweise in der Handgalvanik hätten erst die problemlose Einbindung des ReCrafted-Prozesses in die bestehenden Produktionsabläufe ermöglicht.
Für ihn ist es ein großer Schritt auf dem Weg in Richtung optimierter Ökologie und Nachhaltigkeit. So würden nach Berechnungen des TÜV Rheinland im Vergleich zu einem Neuprodukt pro aufbereiteter Armatur rund 40 Prozent an CO2-Emissionen eingespart, wenn wiederaufbereitete Armaturen wieder in den Handel kommen. In einem speziell dafür eingerichteten ReCrafted-Webshop könnten also jetzt Design-Liebhaber mit ökologischem Bewusstsein ikonische Produkte des Iserlohner Herstellers bestellen, die „in Handarbeit und mit kompromissloser Präzision“ neu aufbereitet und veredelt wurden.
Dornbracht mit Hauptsitz in Iserlohn rechnet sich zu den führenden Anbietern von hochwertigen Designarmaturen und -accessoires für Bad, Spa und Küche. Das Unternehmen wurde 1950 als Familienunternehmen gegründet und am 9. Oktober 2020 in die Dornbracht AG & Co. KG umgewandelt. Im Rahmen dieser Transformation wurden die Mehrheitsanteile durch die Dortmunder Unternehmerfamilie Knauf übernommen. Das Unternehmen ist mit seinem Produktportfolio international in mehr als 125 Märkten aktiv bei einer Exportquote von 82 Prozent. Aktuell beschäftigt Dornbracht 960 Mitarbeitende. Mit klar definierten Gestaltungsprinzipien für ein langlebiges Produkt-Design und der konsequenten Orientierung an den Nutzerbedürfnissen hat Dornbracht Bad und Küche zu Lebensräumen entwickelt – und damit immer neue Maßstäbe gesetzt. Mehr Informationen: https://www.dornbracht.com/de-de/unternehmen/, https://dornbracht-recrafted.shop/