Toiletten machen Schule!
„Generell sollte Toiletten-Hygiene einfach normaler an den Schulen behandelt werden“, soll zwar Laura Körner, Landesschülervertreterin in Nordrhein-Westfalen gesagt haben. Und auch die Politik hat sich zumindest theoretisch mit dem Thema befasst, doch nach wie sieht die Realität zu großen Teilen anders aus.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der German Toilet Organization e.V. (GTO) und des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn zeichnet ein düsteres Szenario. Kein Toilettenpapier, üble Gerüche, verschlossen Klokabinen und keine Möglichkeit sich die Hände abzutrocknen, das ist weiterhin die Realität an vielen Schulen. Viele Schülerinnen und Schüler meiden den Gang zur Schultoilette, oft mit Folgen für die Gesundheit und die Konzentration im Unterricht.
Fakt ist, dass für mangelnde Hygiene durchaus auch die Benutzenden selbst verantwortlich sind, insbesondere wenn die baulichen Gegebenheiten geradezu zu Vandalismus verleitet. Denn während viel Geld in schulische Maßnahmen investiert wird, bleiben Schultoiletten meist am Ende der Investitionskette. So geht aus einer Studie der KfW-Bankengruppe hervor, dass bundesweit Schulen etwa 34 Milliarden Euro für die Sanierung ihrer Gebäude fehlen.
Inzwischen greifen manche Schulen zu oft grenzwertigen Selbsthilfe-Maßnahmen. So berichtete der „Spiegel“ unter der Schlagzeile „Zwei-Klassen-Klo-Gesellschaft“ unter anderem von einer hessischen Gesamtschule, wo Schülerinnen und Schüler für frisch geputzte Klos zahlen müssen. Eine Toilettenfrau kassiert dort zehn Cent pro Gang. Eine kostenlose Toilette gäbe es zwar weiterhin, die würde aber nur einmal pro Tag gereinigt, immerhin. Zwar gibt es durchaus auch Schulen, wo Toilettenhygiene zum Hauptfach gehört, aber die zählen eher zur Ausnahme.
„Irgendwie hatte jeder den Zustand als gegeben hingenommen und niemand wusste, wie man das ändern kann“,
Petra Schulz, Lehrerin an der Heinrich-Neumann-Schule, die den Wettbewerb 2020 gewonnen hatte.
Mittel zum Zweck ist der bereits 2012 in Partnerschaft mit der Bundesschülerkonferenz und dem Bundeselternrat ins Leben gerufene Wettbewerb „Toiletten machen Schule“, der jetzt in eine neue Runde gegangen ist. Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet können ihre Konzepte für bessere Schultoiletten und Waschräume bis zum 23. April bei der GTO unter www.toiletten-machen-schule.de einreichen. Eine Jury wird die Qualität der Lösungsansätze bewerten und prüfen, ob eine nachhaltige Verbesserung der Situation erreicht werden kann. Zu gewinnen sind Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von 50 000 Euro.
Neben Unternehmen wie Domestos, Knorr-Bremse Global Care e. V., der TOOLS FOR LIFE Foundation und der WEPA Stiftung gehört auch die Villeroy & Boch AG zu den Unterstützern des Wettbewerbs. Sandra Hettinger, Vertriebsleiterin Einzelhandel DE-Süd des Mettlacher Unternehmens betonte, dass dem Sanitärhersteller Toilettenhygiene besonders am Herzen liegt, und dass besonders auch an Schulen. Gerade an dem Ort, an dem sich Kinder die meiste Zeit des Tages aufhalten, müssten die Toilettenanlagen und Waschräume in Ordnung und hygienisch sein. Das würde sich nicht zuletzt auf die schulischen Leistungen und die Freude am Lernen auswirken.
Die German Toilet Organization e.V. (GTO) ist ein gemeinnütziger Verein, der im Oktober 2005 in Berlin gegründet wurde. Ziele der Arbeit der GTO sind der Schutz der Umwelt und die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit durch Steigerung des Bewusstseins für saubere und nachhaltige Toiletten- und Abwassersysteme.
Der Wettbewerb wird von Domestos, Knorr-Bremse Global Care e. V., der TOOLS FOR LIFE Foundation, Villeroy & Boch sowie der WEPA Stiftung unterstützt.