BAU 2023 schließt vierjährige Informationslücke

28.04.2023

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Wer wissen wollte, was sich in den letzten vier Jahren in der Baubranche getan hat, welche Trends aktuell sind oder ob es gar zukunftsweisende Innovationen gegeben hat, war Mitte April auf dem Münchener Messegelände genau richtig. Denn die sich gerne als Weltleitmesse positionierte BAU feierte ihr Comeback, nachdem 2021, dem eigentlichen regulären Messetermin nach 2019, Corona den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Vor zwei Jahren war auch der Versuch einer „hybriden“ Veranstaltung als "Messe-Ersatz" nicht von Erfolg gekrönt. Umso größer war die Erwartungshaltung im Vorfeld der jetzt wieder von Corona Restriktionen befreiten Präsenz-Veranstaltung in den Messehallen in München-Riem. Einziges Pandemie-Zugeständnis: Die Veranstaltung wurde vom Januar in den April verlegt, eine große Ausnahme, so das hochoffizielle Versprechen der Veranstalter.
<<-- BAU 2023, Messetag 1, Eingangsbereich Ost: Gespannte Erwartung ohne Corona-Beschränkung (Foto: Messe München)

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Nur, dass sich diesmal nicht Corona Spielverderber war (Masken tragende waren in deutlicher Minderzahl), sondern die Gewerkschaften, die mit Warnstreiks in der zweiten Wochenhälfte die Reisefreudigkeit der bautechnisch Wissbegierigen einschränkten. So zumindest die Vermutung der Messeveranstalter, mit der sie den um gut 20-prozentigen Besucherrückgang erklärten. Dennoch kamen immerhin rund 190 000 Branchen-Teilnehmende nach München (2019: rund 250 000).
Dennoch, der Begriff „Rekord“ blieb den Münchenern treu: Denn mit 2 260 Ausstellern (2019: 2 250) aus diesmal 49 Ländern (2019: 45 Ländern) konnte man das statistische Ergebnis immerhin verbessern.

Entsprechend groß war auch das internationale Interesse. Laut Veranstalter lag der Anteil bei rund 40 Prozent der Gesamtbesucherzahl. Selbst die Chinesen reihten sich in die Liste der 10 stärksten Besucherländer ein, für Insider durchaus überraschend, nachdem die Reisebeschränkungen in China gerade erst aufgehoben wurden.

Auf dem Messegelände selbst war der Besucher-Rückgang kaum zu spüren. Viele Aussteller meldeten „full house“ und gut beschäftigtes Standpersonal. Entsprechend euphorisch waren die Statements der Aussteller. Auch die Politik hielt sich mit Schulterklopfen nicht zurück. So bezeichnete die Bundesbauministerin Klara Geywitz die Messe als „größte Bau- und Architekturmesse und erfolgreiche Bau-Netzwerkplattform“, deren dort präsentierte Innovationen beispielhaft waren, wie man Klimaschutz und Herausforderungen wie bezahlbares Bauen und Wohnen in Einklang bringen kann. Ob allerdings allein die Messe allein „die Weichen in der Gebäude- und Stadtplanung auf Zukunft“ stellen kann, erscheint eher fraglich. Da sollte sich auch Berlin etwas forscher als bisher engagieren und die vielen offenen Fragen beantworten.

Auch Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, sieht die Messe als „idealen Treffpunkt, um sowohl über innovative Materialien der Zukunft als auch über gesellschaftliche Themen wie bezahlbaren Wohnraum zu diskutieren“. Dem hat auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, zugestimmt. Aus seiner Sicht wurden „Leitthemen wie Digitale Transformation, Zukunft des Wohnens, Ressourcen und Recycling sowie Modulares Bauen als aktuell größte Herausforderungen und Trends perfekt abgesteckt“.

„Im Vergleich zur BAU 2019 war festzustellen, dass das Interesse an klima- und umweltverträglichen Baumaterialien und Bauweisen nochmals spürbar gestiegen ist“, Jens Fellhauer, Geschäftsführer des Bundesverband Keramische Fliesen e. V. (BKF)

„Die BAU hat erneut bewiesen, dass sie die wichtigste Bühne für Innovationen und Premieren im Bausegment ist“, Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer Messe München

Insofern ist es kaum verwunderlich, dass sich Themen wie Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität, Ressourcen-Schonung oder Energie-Effizienz wie ein roter Faden durch die Messehallen zog. Ob sich dies in allen Fällen auch in den dargebotenen Produkten und System widerspiegelt, ist nicht abschließend zu klären, dazu war auch das Angebot der Messe zu umfangreich. Oft genug bleibt es bei „grünen Slogans“, gern auch mal als Greenwashing bezeichnet.

Egal aber, ob der angesagte CO2-Fußabdruck oder der verkündete Recyclinganteil richtig bemessen ist, einen wesentlichen Teil der Erwartungshaltung hat die Münchener Messeveranstaltung erfüllt. Für wirklich jedes Problem oder jede Bauaufgabe hatte sie ein Angebot parat, auch wenn in der einen oder anderen Branche einige Markt-Teilnehmer das Münchener Messegelände gemieden hatten. Aber auch sie könnten 2025 angesichts der durchweg positiven Bilanz reumütig zurückkehren. Denn wie sagte doch Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff Fachhandel, in ihrer Messebilanz: „Eine so wichtige Branche kann es sich nicht leisten, sechs Jahre ohne Messeplattform zu sein.“


Über die Messe im Internet: https://bau-muenchen.com/de/

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