Baupreise steigen munter weiter
10. Januar 2022
Neben der Pandemie war 2021 ein auf breiter Front diskutiertes Problemthema die Preissteigerungen auf breiter Front. Da haben die Preise für Wohnimmobilien („Häuserpreisindex“) in Deutschland erwartungsgemäß kräftig mitgemischt. Zwar kletterten die Baupreise bereits seit längerer Zeit überproportional, aber für das 3. Quartal 2021 meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden rekordverdächtige Ausmaße, nämlich den stärksten Anstieg seit Beginn der statistischen Zeitreihe im Jahr 2000. Durchschnittlich 12 Prozent mehr als im 3. Quartal 2020 mussten Immobilienkäufer für ihre eigenen vier Wände ausgeben.
Einen besonders starken Preisanstieg beobachteten die Statistiker nicht nur in den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf, sondern auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen. So stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen in den Metropolen jeweils um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Ein noch markanterer Preisanstieg zeigte sich mit +15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bei Ein- und Zweifamilienhäusern in dünn besiedelten ländlichen Kreisen.
Wer neu bauen wollte, musste im November 2021 sogar 14,4 Prozent mehr zahlen als im Vorjahresmonat. Auch das war laut Statistischem Bundesamt ein Rekordhoch, das nur von der Preissteigerung im August 1970 noch übertroffen wurde (+17 Prozent gegenüber August 1969). Selbst als die Statistiker den Effekt der befristeten Mehrwertsteuer-Senkung im 2. Halbjahr 2020 heraus rechneten, blieb noch ein Preisanstieg von 11,6 Prozent. Ob das allein auf die verteuerte Materialbeschaffung zurückzuführen ist, ließen die Statistiker allerdings offen.
Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen von November 2020 bis November 2021 um 15,7 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es dabei bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie sind aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 38,9 Prozent teurer geworden. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten musste 17,1 Prozent und für Klempnerarbeiten 16,8 Prozent mehr bezahlt werden. Auch Ausbauarbeiten bildeten keine Ausnahme. Sie wurden im November 2021 gegenüber dem Vorjahr um 13,5 Prozent teurer. Für Metallbauarbeiten mussten 17,3 Prozent, für Estricharbeiten 15,6 Prozent mehr bezahlt werden, für Tischlerarbeiten 14,6 Prozent und für Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden 14,5 Prozent.